Der von der Abteilung Computational Biology eingereichte Antrag für die Ausschreibung „Innovative Lehr- und Lernkonzepte: Innovation plus“ des MWK wurde bewilligt. Das MWK fördert das im Antrag vorgestellte Konzept mit knapp 29 Tsd. Euro über eine Laufzeit von zwei Jahren.
Das Projekt in Kürze
Die Biowissenschaften haben sich zu stark quantitativ-digitalen Disziplinen entwickelt: Mit modernen Hochdurchsatzverfahren werden in kurzer Zeit große Datenmengen erzeugt, die nur mithilfe leistungsfähiger Computer und komplexer Algorithmen analysiert werden können. Fortschritte in der Forschung und Entwicklung basieren bereits jetzt häufig auf dem Einsatz künstlicher Intelligenz. Die dafür benötigte Software wird zunehmend frei und kooperativ über Fächer-, Länder- und Zeitgrenzen hinweg von den Mitgliedern der internationalen wissenschaftlichen Community online entwickelt und zur Verfügung gestellt. Um ihren Beruf später erfolgreich ausüben zu können, müssen Studierende aller Wissenschaften lernen, sich in dieser Community zu bewegen, wissenschaftliche Software anzuwenden und selbst mitzugestalten. Diese Kompetenzen zu vermitteln ist Ziel unseres neuzugestaltenden Moduls Introduction to the Julia programming language and Open Source development. Hier werden in einer ersten Phase Studierende mit erweiterten Programmier-Vorerfahrungen sowohl fachlich als auch zu Teamanleitenden ausgebildet, die in einer zweiten Phase Mitstudierende ohne Vorkenntnisse führen und beim Kompetenzerwerb unterstützen. Die Studierenden lernen fragen- und problemorientiert während sie in Teams an realen Software-Projekten arbeiten. Ihre Ergebnisse veröffentlichen die Studierenden nach Abschluss des Moduls. Die Studierenden werden in die Open Source- und Open Science-Praxis eingeführt und tragen zur Schaffung freier, transparenter und nachhaltig nutzbarer wissenschaftlicher Software bei.
Das Ziel des Projekts
Open Source-Software entsteht in internetbasierten, offenen Räumen mit eigenen Ökosystemen an Plattformen, Tools und Methoden, die das kooperative Arbeiten ohne örtliche und zeitliche Beschränkungen ermöglichen. Diese Räume bilden eine virtuelle Arbeitsumgebung, vergleichbar mit Laboren oder Gewächshäusern in der analogen Welt, zu denen Studierende in traditionell eher computertechnikfernen Studiengängen aber nur selten Kontakt haben. Ziel unseres Projektes ist es, möglichst viele Studierende zu ermächtigen, sich in dieser Umgebung sicher zu bewegen. Wir möchten erreichen, dass die Studierenden von Entwicklungen in ihrem Feld profitieren, auf wichtige Ressourcen zugreifen und zum methodischen und wissenschaftlichen Fortschritt beitragen können. Darüber hinaus möchten wir mit unserem geplanten Doppelmodul Open Science als Wissenschaftspraxis stärken. Wir sehen unsere Studierende als Entwickler*innen und Forschende von morgen, die dazu beitragen werden, Daten, Wissen und Methoden nicht nur zu schaffen, sondern auch transparent, zugänglich und nachhaltig zu bewahren.